13. BRAUNSCHWEIGER GRAMSCI-TAGE
SOZIALISTISCH-ÖKOLOGISCHE KONVERSION ODER GRÜNES UMDEKORIEREN DES KAPITALISMUS?
WOHIN TREIBEN DEMOKRATIE UND KAPITALISTISCHE PRODUKTIONSWEISE?
Ort: Gewerkschaftshaus Braunschweig | Wilhelmstr. 5 | 38100 Braunschweig
Zeit: Freitag, 29. November 2019, 17:00-22:00 Uhr | Freitag, 17. Januar 2020, 17:00-19:30 Uhr, Einlass 16:00 Uhr
II. Teil
Streitgespräch und Diskussion
Kapitalistischer Strukturwandel, Automobilindustrie und „imperiale Lebensweise“ – Umbaustrategien im Verhältnis von Demokratie, sozialen Bewegungen, betrieblicher Interessenpolitik und Ökologie
mit
Uwe Fritsch, Betriebsratsvorsitzender VW Braunschweig,
und
Sabine Leidig, MdB, verkehrspolitische Sprecherin und Beauftragte für soziale Bewegungen der Fraktion DIE LINKE,
mit kritischen Interventionen durch Emilie und Hauke von Fridays for Future Braunschweig
Moderation:
Dr. Antje Blöcker, Sozialwissenschaftlerin, Branchenexpertin Automobil, Lehrbeauftragte an der TU Braunschweig, IG Metall
Bericht I. Teil
Einführung ins Thema | Demokratische Konversion der Produktion. – „Das Einfache / Das schwer zu machen ist.“ von Dr. Bernd Röttger (PDF-Datei)
Fotos vom 1. Teil der Gramsci Tage 2019
„Umwälzungen finden in Sackgassen statt“, heißt es bei Bertolt Brecht Anfang des 20. Jahrhunderts. Er verwies damit auf die objektiven Realitäten, die gesellschaftliche Umbrüche ermöglichen. „Was tun? Und wer zum Teufel tut es?“, fragte David Harvey jedoch angesichts der Krise zu Beginn des 21. Jahrhunderts. – Die ökonomisch-ökologische „Zangenkrise“ (Klaus Dörre) der Gegenwart bewies zunächst die Sackgasse, in die sich das Kapital durch seinen Durst auf Wachstum und Profit erneut manövrierte. Inzwischen untergräbt es „die Springquellen allen Reichtums […]: die Erde und den Arbeiter“ (Marx). Die Krise erzwingt eine „sozial-ökologische Transformation“, eine demokratische Konversion der Produktion. Nur: wer kann sie wie durchsetzen? Ungeklärt ist auch, ob sich die ökonomisch-ökologische Krise überhaupt im Rahmen der kapitalistischen Produktionsverhältnisse und der ihr immanenten Wachstumsdiktate lösen lässt. Stellt sich also – wie Marx behauptete – die Menschheit wirklich nur „Aufgaben, die sie lösen kann“, weil sie „im Schoße der alten Gesellschaft“ bereits in Keimformen erzeugt sind?
Gramsci zeigte für die 1930er Jahre, dass die von den USA ausgehende fordistische Umwälzung der Produktion in Europa, die, über die Konkurrenzgesetze vermittelt, die objektiven Bedingungen der Krisenüberwindung diktierte, nur gelingen kann, wenn der alte »historische Block« aus »halbfeudalen und parasitären Elementen der Gesellschaft« durch einen »autonom produktiv-industriellen Block« unter Einschluss der Arbeitenden konstituiert wird. Er enthüllte dessen Umrisse in korporatistischen Tendenzen der Gewerkschaften. Er war überzeugt, dass die emanzipatorische Hoffnung seiner Zeit, den verwüstenden Zwängen der kapitalistischen Produktionsweise zu entkommen, nur unter der Hegemonie der Arbeiterklasse funktionieren kann, einer Klasse, die »für die dringendsten Schwierigkeiten, in denen die menschliche Gesellschaft steckt, die breitesten Lösungen bereithält« (Brecht). – Den Beweis blieb die Arbeiterbewegung bisher schuldig.
Flyer als PDF-Datei
A1-Plakat als PDF-Datei
Programm
Teil I. Freitag, 29. November 2019
Wohin steuert die kapitalistische Produktionsweise? Perspektiven eines progressiven gesellschaftlichen Blocks
ab 16.00h | Einlass, Anmeldung
17.00h | Begrüßungen
17.30h | Einführung ins Thema | Dr. Bernd Röttger
(Redaktion Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus)
Demokratische Konversion der Produktion. – »Das Einfache / Das schwer zu machen ist.«
18.00h | Vortrag und Diskussion | Dr. Thomas Sablowski
(Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Sozial-ökologische Transformation zwischen Systemstabilisierung und -überwindung. Treibende Kräfte des Umbaus der kapitalistischen Produktionsweise und Wege zu einem progressiven gesellschaftlichen Block
anschließend: Diskussion im Plenum
19.30h | Pause mit der Möglichkeit zum Imbiss
20.30h | Szenische Lesung | KünstlerInnenkollektiv M.PÖRT
(Kristin Kehr u. Tristan Jorde)
»Mit großen sanften schwarzen Augen.« Aus den Gefängnisbriefen der Rosa Luxemburg.
Link auf die Veranstaltung bei Facebook
danach: gemeinsamer Ausklang
Teil II. Freitag, 17. Januar 2020
Kapitalistischer Strukturwandel, Automobilindustrie u. »imperiale Lebensweise« – Umbaustrategien im Verhältnis von Demokratie, sozialen Bewegungen, betrieblicher Interessenpolitik u. Ökologie
ab 16.00h | Einlass
17.00h | Begrüßung
17.30h | Streitgespräche u. kritische Interventionen
mit Uwe Fritsch (Betriebsratsvorsitzender VW Braunschweig) und Sabine Leidig (MdB, verkehrspolitische Sprecherin u. Beauftragte für soziale Bewegungen der Fraktion DIE LINKE) sowie Fridays for Future, Extinction Rebellion u.a. [angefragt]
anschließend: Diskussion im Plenum
Anmeldung und Tagungsbeitrag
Tagungsbeitrag 10 Euro, ermäßigt 5 Euro
Anmeldungen erbeten unter: gramsci-tage@biap-
Hinweis
Angesichts des AfD-Bundesparteitags am 30. November und 1. Dezember 2019 in Braunschweig, haben wir entschieden, die 13. Braunschweiger Gramsci-Tage nicht als zweitägige Konferenz, sondern an zwei separaten Terminen stattfinden zu lassen.
Gerade in der Perspektive eines sozialistisch-demokratischen Umbaus muss allen autoritären u. neo-faschistischen Tendenzen des gesellschaftlichen Wandels entschlossen entgegengenwirkt werden. Mit der Zweiteilung der diesjährigen Gramsci-Tage unterstützen wir den öffentlichen Protest gegen eine rechtspopulistische, rassistisch-nationalistische Restauration des Gegenwartskapitalismus, der sich um den AfD-Parteitag am 30. November 2019 in Braunschweig organisiert.
Am 17. Januar 2020 bieten wir kritische Reflexionen über die Zusammenhänge von Klimawandel, kapitalistischer Produktionsweise und autoritären Tendenzen in der Gesellschaft sowie Diskussionen über die Perspektiven demokratischer Wege eines sozialistisch-ökologischen Umbaus an.
Die 13. Braunschweiger Gramsci-Tage erfolgen in Kooperation der Braunschweiger Initiative für eine andere Politik, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V., dem Deutschen Gewerkschaftsbund Region SüdOstNiedersachsen und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Bezirksverband Braunschweig.